Unsere Arbeitswelt ändert sich – nun rascher als ursprünglich angenommen. Im Interview erklärt Mag.a Lydia Breitschopf, PMPH, stv. Programm-Managerin der Demografieberatung, wie wir gezielt generationenübergreifende Zusammenarbeit fördern und im Team umsetzten können, um eine nachhaltige Arbeitswelt zu schaffen, die alle miteinbezieht.

„Es gilt die Vorurteile gerade gegenüber den älteren Mitarbeiter*innen aufzugreifen und gezielt damit zu arbeiten, um nicht in den Betrieben eine Kluft zwischen den Generationen zu schaffen.“

Viele Wochen begleitet uns das Thema Corona nun, die ersten Lockerungen sind schon
umgesetzt. Wann wird unser Arbeitsalltag so sein wie früher?

Wir alle haben in den letzten Wochen viele Erfahrungen gesammelt, im Berufsleben und im privaten Umfeld. Die Veränderungen in der Arbeitswelt sind nachhaltig wirksam. Die Erfahrungen der letzten Wochen lassen sich nicht einfach beiseite wischen, wir können nicht ohne weiteres dort anschließen, wo wir aufgehört haben. Wir müssen die Erfahrungen und Bedürfnisse der Menschen bei der Gestaltung der „neuen“ Arbeitswelten gezielt berücksichtigen. Sei es der Wunsch nach mehr Flexibilität bezüglich Homeoffice, sei es im Hinblick auf die Belastbarkeit und Resilienz der Mitarbeiter*innen oder ihr Bedürfnis nach Sicherheit am Arbeitsplatz. All das sind Themen, die aktuell alle Generationen auf die unterschiedlichste Weise beschäftigen. Hier zeigt sich dann sehr rasch, ob die Unternehmenskultur so gestaltet ist, dass sie alle Mitarbeiter*innen gut mitnehmen kann, ob es ein Miteinander der Generationen gibt oder eben nicht.


Worauf müssen wir dafür konkret achten?

In der Demografieberatung ist es uns wichtig, dass bei der Gestaltung der Arbeitswelt die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen und ihrer unterschiedlichen Generationen miteinbezogen werden. Wir tendieren dazu, die Welt in einfache Muster einzuteilen, die Generationen zu vereinfachen und ihnen bestimmte Eigenschaften zuzuweisen. Gerade in der Krise ist es oft passiert, dass Vorurteile neu entstanden sind und alte Zuschreibungen wieder verstärkt wurden: Wer von Risikogruppen gesprochen hat, hat meistens kollektiv ‚die Alten‘ gemeint. Jüngere Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen ebenfalls gefährdet sind, waren damit nicht gemeint. Den Jüngeren wird generell unterstellt, mit Technik besser umgehen zu können, insbesondere bei der Nutzung von Tools des Mobile Workings. Schwierigkeiten mit der Technik wurde immer den älteren Generationen unterstellt. Aber weil eine Person zur jungen Generation der ‚Digital Natives‘ gehört, ist sie nicht automatisch technikaffin. Hier gilt es, diese Vorurteile gerade gegenüber den älteren Mitarbeiter*innen aufzugreifen und gezielt damit zu arbeiten, um nicht in den Betrieben eine Kluft zwischen den Generationen zu schaffen.
Wir müssen also gezielt generationenübergreifende Zusammenarbeit ermöglichen und fördern.

Wie bei allen Veränderungen ist es auch jetzt wichtig, alle ins Boot zu holen und auch nicht auf die Älteren zu vergessen. Für Führungskräfte ist es wichtig, die Bedürfnisse der Kolleg*innen zu kennen. Es geht darum, einen starken Fokus auf die Beziehungsebene zu legen, bevor wir zum „Alltag“ zurückkehren.



Welche Unterstützung bietet hier die Demografieberatung?

Beratungsbetriebe in der Demografieberatung können die Tools nutzen, die unsere Beraterinnen in ihrer gebündelten Erfahrung entwickeln und an die individuellen Bedürfnisse der Unternehmen und ihrer Mitarbeiterinnen anpassen. Vorbeugend oder zur Beseitigung von Vorurteilen der unterschiedlichen Altersgruppen sind Tools wie der ‚Generationendialog‘ schnell und einfach umsetzbar oder der Workshop ‚Anerkennender Erfahrungsaustausch‘ für die Zeit nach der Rückkehr. Ebenso stehen Tools zur Führung von Teams im Mobile Working zur Verfügung. Die Berater*innen gehen auf einen geänderten Beratungsbedarf ein und unterstützen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen.

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